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Namensgebung

  • carlitostoppa
  • 31. März
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 1 Tag


Anfang des 17. Jahrhunderts soll P. incarnata als erste Passionsblume dem Papst als Geschenk übergeben worden sein. Ihre Blütenmerkmale wurden mit der Lebensgeschichte Jesu in Verbindung gebracht. Bild: F. Streit
Anfang des 17. Jahrhunderts soll P. incarnata als erste Passionsblume dem Papst als Geschenk übergeben worden sein. Ihre Blütenmerkmale wurden mit der Lebensgeschichte Jesu in Verbindung gebracht. Bild: F. Streit




Von allen Pflanzen der neuen Welt waren es die Passionsblumen, die im 16. und 17. Jahrhundert in Europa die grösste Bewunderung erfuhren. Dies liegt wohl nur zum Teil an der einzigartigen Schönheit ihrer Blüten. Vielmehr ist die Begründung ebenfalls darin zu suchen, dass die Blüten als Sinnbild der Passion Christi galten.

Erstmals wurde die Passionsblume im Jahre 1553 unter der Bezeichnung Granadilla erwähnt. Diesen Namen, der übersetzt kleiner Granatapfel heisst, gaben die spanischen Eroberer der Pflanze aufgrund der Ähnlichkeit ihrer Früchte mit denen des Granatapfels.


Nach alter Überlieferung soll im Jahre 1608 dem Papst Paul V. eine Passionsblume, vermutlich Passiflora incarnata als Geschenk übergeben worden sein. Diese Pflanze

und Zeichnungen weiterer Arten riefen in Rom grosses Staunen hervor, weil man in den Blüten eine Offenbarung des triumphierenden Kreuzes sah. In der damaligen Literatur lassen sich viele Zuordnungen von Blüten- und Pflanzenmerkmalen mit der Leidensgeschichte Jesu finden. Dabei schien der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Mit etwas Geschick fand sich für jeden Teil der Blüte die passende Bedeu-tung. Der feine Strahlenkranz erinnerte an die Dornenkrone. Die 3 Griffel deuteten auf die Nagel hin, die bei der Kreuzigung verwendet wurden. Stellvertretend für die 5 Wundmale wurden die Staubbeutel gedeutet. Der gestielte Fruchtknoten repräsentierte den Kelch des letzten Abendmahls. Ihre 10 Blütenblätter wiesen auf die Anzahl der Apostel hin, die bei der Kreuzigung anwesend waren. Mehrfach wurden die Blätter gedeutet, wobei hierbei der unterschiedlichen Blattform der Gattung Rechnung getragen wurde. Ungelappte Blätter symbolisierten die Lanzenspitzen der römischen Soldaten, 5-gelappte Blätter visualisierten die Hände des Gekreuzigten oder wahlweise die Hände derer, die ihn verfolgten. Die heilige Dreifaltigkeit wurde in den 3-gelappten Blättern sichtbar. Die Sprossranken erinnerten an die Geißeln. In Folge dieser Veröffentlichungen wurde der Pflanze ein mythischer Nimbus verliehen. Daraus resultierte, dass sich der Name Passiflora (passio = das Leiden, flos = die Blüte), der erstmals 1651 in einer Veröffentlichung auftauchte, gegenüber anderen Be-zeichnungen, wie z.B. Granadilla durchsetzen konnte.

Mit Beginn des Zeitalters der Wissenschaft verblasste die Legende um die Blütensymbolik und das Interesse an der Passiflora liess nach. Erst durch den Bau zahlreicher Gewächshäuser in den aufstrebenden Botanischen Gärten entwickelten sich die Passionsblumen wieder zu begehrten Kulturpflanzen, zumal immer mehr Arten entdeckt wurden und nach Europa gelangten. Auf dem zweiten Höhepunkt ihrer Popularität im 19. und frühen 20. Jahrhundert entstanden viele der heute noch beliebten Hybriden. Die hohen Instandhaltungskosten und die Brennstoffknappheit während und nach den beiden Weltkriegen führten in Europa dazu, dass viele Gewächshäuser - sofern sie nicht ohnehin zerstört waren - nicht mehr warm gehalten werden konnten. Der Verlust vieler Pflanzen war die Folge.

Seitdem sich immer mehr Privatleute ein Gewächshaus oder einen Wintergarten leisten können, sind die Passionsblumen wieder im Aufwind. Zu ihrem absoluten Durchbruch verhalf ihnen aber die späte Erkenntnis, dass sie tatsächlich viel widerstandsfähiger und anspruchsloser als ihr Ruf sind und viele als Kübelpflanzen auf dem Balkon oder der Terrasse prächtig gedeihen.


Quelle: Passiflora, 211 Passionsblumen aus aller Welt, von Bettina & Torsten Ulmer, 2012



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